Auch wenn es Dinge gibt, die nicht gern besprochen werden, ist es dennoch wichtig, dass einige Themen frühzeitig angeschaut werden. Der Vorsorgeauftrag ist eines dieser Themen. Hierbei hält eine Person fest, wer sich beim Eintreten einer Urteilsunfähigkeit um deren Angelegenheiten kümmert. Eine Urteilsunfähigkeit kann kurz- oder aber auch langfristig sein.
Inhalt
Es gibt verschiedene Punkte die bei der Erstellung eines Vorsorgeauftrages beachtet werden müssen. Für den kompletten Inhalt können Sie unsere Vorlage verwenden. Hier werden wir kurz auf die verschiedenen Vorsorgetypen eingehen.
Personenvorsorge
Im Falle einer Urteilsunfähigkeit kann eine Person keine eigene rechtskräftige Entscheidungen mehr treffen. Dies beinhaltet auch medizinische Fragen. Die Personenvorsorge beinhaltet alle medizinischen Angelegenheiten. Hier kann entweder auf eine bestehende Patientenverfügung verwiesen werden oder aber festgehalten werden, dass die bevollmächtigte Person entscheiden kann/muss.
Vermögensvorsorge
In diesem Abschnitt geht es um die finanziellen Interessen des Auftraggebers. Die von ihm bestimmte Person verwaltet das Einkommen, bezahlt die Rechnungen und erfüllt allenfalls weitere Aufgaben, die durch den Auftraggeber erwähnt werden. Dies inkludiert beispielsweise den Verkauf von Wertschriften und Liegenschaften. Der Lebensunterhalt muss hier immer gegeben sein und es wird erwartet, dass der Auftraggeber nach wie vor den gleichen Lebensstandard hat. Über die Zahlungen muss Rechenschaft abgelegt werden.
Rechtsverkehr
Hier wird festgehalten, dass entsprechende Verträge durch die beauftrage Person unterzeichnet werden können, die Person den Auftraggeber gegen Aussen vertreten kann. So dann kann durch den Vorsorgeauftrag beispielsweise Ärzte und Anwälte von der Schweigepflicht entbunden werden. Die beauftragte Person hat das Recht, Eingeschriebene Briefe und jegliche andere Post entgegenzunehmen.
Entschädigung
Die Übernahme eines Vorsorgeauftrages ist ein grosser Auftrag der viel Zeit in Anspruch nimmt. Gerade bei langfristiger Urteilsunfähigkeit muss man sich deshalb gut überlegen, ob man die notwendigen Ressourcen für die Ausübung dieses Amtes hat. Dafür wird dies im Regelfall entschädigt. Dafür existieren auch jeweils ortsübliche Ansätze.
Formvorschrift
Der Vorsorgeauftrag muss entweder handschriftlich gemacht werden oder notariell beglaubigt. Sobald ein Vorsorgeauftrag existiert ist es wichtig, die beauftragte Person darüber zu informieren und auch festzuhalten wo das Originaldokument ist.
Als beauftragte Person hat man immer noch die Möglichkeit, den Auftrag abzulehnen.
Was passiert, wenn man keinen Vorsorgeauftrag hat?
Sollte nie ein Vorsorgeauftrag erstellt worden sein und die Urteilsunfähigkeit ist eingetreten, übernimmt in einem ersten Schritt der Ehepartner die Vorsorge. Wenn kein Ehepartner existiert übernimmt die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde und bestimmt eine Person für die Vorsorge. Diese Person muss nicht zwingend jemand aus dem Umfeld des Auftraggebers sein. Somit kann auch plötzlich eine fremde Person diese Aufgabe übernehmen.
Es empfiehlt sich daher, sich frühzeitig über dieses Thema zu informieren und sich mit den verschiedenen Personen darüber auszutauschen.